Am Dienstag, 03. Dezember 2013, 20 Uhr präsentiert der Kulturkreis impulse e. V. in der Alten Molkerei Freren einen
Klavierabend mit Justus Frantz
„Beethovens Weg in die eigene Klangwelt“
Das Konzert muss leider auf den 30.01.2014 verschoben werden.
Einen Klavierabend der besonderen Klasse dürfen Musikliebhaber am Dienstag, dem 03. Dezember um 20 Uhr in der Alten Molkerei erwarten. Professor Justus Frantz, weltbekannter Pianist und Dirigent, präsentiert kompositorische Meilensteine aus dem Klavierwerk Ludwig van Beethovens. Auf dem Programm stehen die Klaviersonaten „Der Sturm", „Les Adieux" und die „Waldsteinsonate".
Rilke schreibt in seinem Malte Laurids Brigge über Beethoven: „Ein Gott habe ihm sein Gehör verschlossen, auf dass er nur noch seine eigenen Klänge höre." Tatsächlich spricht Beethoven eine Sprache, die zwischen direkter Realität und ahnender Vision wechselt, die unerhört und ungehört die Menschen elektrisierte oder verstörte.
Schon der Anfang der d-moll Sonate op. 31 („Der Sturm") ist von irisierenden Klängen geprägt. Immer wieder erleben wir die Kunst des Pedals, die aus dem eben noch so Direktem eine transzendente Vision machen. Übrigens sagt Beethoven selber über diese Sonate auf die Frage, was denn nun dieses Wechselspiel zwischen hüben und drüben bedeutet: „Denken Sie an Shakespeares Sturm." - eine wirklich enigmatische Aussage. In dem zweiten Stück, den c-moll Variationen zeigt sich Beethovens Direktheit, Kühnheit und Knappheit, uns zu fesseln. Über die wenigen Takte einer Passacaglia, schreibt er 32, wenn man genau hinhört, sogar 34 Variationen. Sie erfordern höchste technische Gewandtheit. Gleichzeitig zeigen Sie Beethoven wieder als den Meister der Kontraste: Meißelnde Klavierklänge und verschwimmendes Ahnen wechseln sich hier ab und zeigen Beethoven als den kühnsten Verknapper in der Musikgeschichte.
Im zweiten Teil des Abends dann die Sonate „Les Adieux". Beethoven schreibt über die Flucht seines Gönners, Förderers und Schülers Erzherzog Rudolf am 4. Mai 1809. Der 1. Satz ist das Lebewohl, der 2. Satz die Abwesenheit und der 3. Satz kulminiert in an sein 5. Klavierkonzert erinnernde Passagen, die das Wiedersehen beschreiben.
Zum Schluss dann Beethovens großartige Waldsteinsonate. Graf Waldstein war schon für den heranwachsenden Beethoven ein rettender Förderer, der ihn vor den Gewaltausbrüchen seines Vaters beschützte und ihm gleichzeitig die Chance gab, die Großen wie Mozart und Haydn in Wien zu erleben. Wahrscheinlich hat keiner seiner aristokratischen Gönner Beethoven so fundamental künstlerisch und finanziell unterstützt - aber auch gefordert - wie Waldstein, der übrigens am Hofe des Kurfürsten in Bonn eine wichtige Stellung inne hatte. Wahrscheinlich entsteht die Waldsteinsonate aus einer Klavierübung. Auch hier erleben wir wieder, wie die Vordergründigkeit einer Klavierübung zugunsten eines fast jenseitigen Chorals weicht. Ahnung und Gegenwart. Gegenwart der 1. Satz, der 2. eine Ahnung wie ein großes Fragezeichen, das sich im letzten Satz auflöst in Poesie, die wiederum durch eine Pedalisierung gefördert wird, die nichts Plagales, Triviales zurück lässt. Dieser Satz ist einer der anspruchsvollsten, die Beethoven geschrieben hat.
Beethoven als Wegbereiter neuer Klänge zu erleben, der fest daran glaubte, dass Musik nicht nur - wie Bach es formuliert - Lingua Dei est - die Sprache Gottes sei, sondern umgekehrt viel mehr noch uns zeigt, es gibt viele Dinge, die über unsere realistische, konkrete Wahrnehmung hinaus gehen. Beethoven, der Visionär, der Verkünder, der Seher - der lebendige Gottesbeweis. Die kompetente Führung des Pianisten durch das Programm verspricht ein außergewöhnliches Konzerterlebnis.
http://www.justus-frantz.de
Eintritt: 30,- € / Schüler 22,- €
Bilder vom Konzert im Dezember 2012
Bericht in der Lingener Tagespost
Justus Frantz
Justus Frantz – ein Name, den man mit großartigen Orchestern und absoluter Hingabe zur Musik assoziiert. Seit mehr als dreißig Jahren ist Justus Frantz ein international erfolgreicher Pianist und Dirigent. Um die klassische Musik hat er sich unzählige Male verdient gemacht: Immer wieder entdeckt und fördert er junge Musiktalente. Daher nehmen auf den Gastspielreisen der Philharmonie der Nationen Auditions (Vorpiele) in zahlreichen Ländern einen festen Platz in seinem Terminkalender ein – für junge Musiker weltweit eine hervorragende Chance auf den Beginn einer musikalischen Karriere. So lud er die Geigerin Midori, die Geiger Maxim Vengerov und Vadim Repin und den Pianisten Evgeny Kissin als blutjunge Talente zum Schleswig-Holstein Musik Festival ein und ebnete ihnen so den Weg zu einer großen Karriere. In St. Petersburg wählte er die noch unbekannte Anna Netrebko aus, in seiner Produktion von Figaros Hochzeit die Susanna zu singen. Er entdeckte den jungen Geiger und Komponisten Martin Panteleev und brachte seine Kompositionen erstmals auf die Bühne.